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Elektrifizierung immer teurer

Der Landrat vertritt wohl die Meinung “Augen zu und durch…” Wird sich diese Haltung bei explodierenden Kosten und rückgängigen Passagierzahlen durchhalten lassen? Die Corona-Krise ist im Bewusstsein von einigen eben noch nicht angekommen…

Anbei ein Online-Artikel aus der FAZ zur gegenwertigen Situation.  Artikel>>

Und hier unsere Presseerklärung, damit nix unter den Tisch fällt.

Die FAZ bleibt ihren Lesern die Darlegung des Konzeptes der Bürgerinitiative pro Taunusbahn (BI) und die Argumente für dieses Konzept schuldig und kommt damit der gem. Pressekodex gebotenen Pflicht zur Herstellung einer Meinungsvielfalt nicht nach. Statt nach Erhalt der Presseerklärung der BI den Lesern der FAZ nun wenigstens in groben Zügen das alternative Konzept der BI zu einer Elektrifizierung der Taunusbahn darzulegen, sowie die Argumentation für dieses Konzept, erscheint ein Artikel unter der Überschrift „Elektrifizierung immer teurer“ , in dem VHT und Landrat einmal mehr Gelegenheit bekommen die Kostenexplosion zu rechtfertigen und das Narrativ vom „abgehängt werden des Usinger Landes, sollte das Projekt scheitern“ zu wiederholen. So bekommen die Leser der FAZ nicht den gebotenen freien Zugang zu jedweden Informationen, die jedermann eine freie Meinungsbildung ermöglichen könnte. Die gerade mal 4-5 Zeilen zur BI dokumentieren keine ausgewogene Berichterstattung.

 

Die BI Pro Taunusbahn ist, wie der Name schon sagt, nicht gegen, sondern Pro Elektrifizierung, aber nicht auf Basis einer hoffnungslos veralteten Planung, die zudem nie technologieoffen erfolgte. Wichtige Planungsgrundlagen des VHT sind nicht aktuell, andere unzutreffend. Die angestrebte Modernisierung und Verbesserung des ÖPNV im Hintertaunus wurde nie hinsichtlich des „Wie am Besten“ untersucht. Die wichtige Alternative bimodaler Fahrzeuge wird vom VHT mit abstrakten und unzutreffenden Pauschalbehauptungen wie „spezifischer Anforderungen der S-Bahn-Infrastruktur“ sowie „fehlender Reifegrad“ erst gar nicht untersucht. Tatsächlich aber werden die Ziele des Landrates, das Usinger Land enger an die Metropole FFM anzubinden mit dem alternativen Konzept der BI besser, viel schneller, mit deutlich geringeren Kosten, ohne Kollateralschäden an Natur und Klima, mit dem Bürger, der nicht beteiligt wurde, statt gegen ihn und auch nach Experteneinschätzung im Nutzen für den ÖPNV nicht nur gleichwertig erreicht, sondern weit übertroffen: Schneller, höhere Taktung, keine Umstiege, Zuverlässigkeit ganz im Gegensatz zur S-Bahn und eine durchgängige Lösung bis Brandoberndorf vom ersten Tag an – ohne Systembruch.

Wenn der VHT jetzt gar auf die schon bestellten Wasserstoffzüge hinweist, die er künftig parallel zur S-Bahn auch auf die Oberleitungsstrecken schicken will, dann bestätigt er, dass diese politische Bestellung sich als Vorentscheidung in Bezug auf die Planung zur Modernisierung der TSB darstellt, die eine optimale Planung nicht mehr erlaubt, sondern einen haarsträubenden und kostspieligen Systembruch erzwingt: Wasserstoffzüge unter Oberleitung, nach dem Willen des VHT künftig nicht erst ab Friedrichsdorf, sondern schon ab Usingen. Viel zu teuer ist die Planung des VHT, angefangen bei der Bestellung des RMV von 27 Brennstoffzellenzügen für rd. 500 Millionen Euro kurz vor der ersten und einzigen Info-Veranstaltung des RMV/VHT am 20.9.19 in Wehrheim, fortgeführt mit der Planung zur Elektrifizierung der TSB, deren Kosten sich inzwischen auf 120 Millionen innerhalb Jahresfrist verdoppelt haben. Viel zu teuer ist dieser Ausbau, ebenso wie der Betrieb der Brennstoffzellenzüge, die nach der jüngsten VDE Studie über den typischen Kalkulationszeitraum von 30 Jahren gerechnet ca. 59 Mio. Euro teurer sind (pro Zug) als der der von der BI favorisieren Akku-Triebzüge, die perfekt in die Topografie der TSB-Linie passen. Das S-Bahn-System für den Hintertaunus ist nicht das, was die Pendler wollen. Die Gefäßgröße ist zu groß, die Fahrtzeit zu lang, die Frequenz im Berufsverkehr zu niedrig. Wir brauchen ein System, wie es die BI vorgeschlagen hat, das die Haltepunkte im Hintertaunus bis Brandoberndorf bedient, schnell an die Umsteigebahnhöfe und an Frankfurt anbindet und in den S-Bahn Takt integriert ist – umsteigefrei von Brandoberndorf bis FFM Hbf. für alle mit dem Ziel Hauptbahnhof, ab Grävenwiesbach im Halbstundentakt.

Die Trassenpreise dienen nicht der Finanzierung von Investitionen, da unterliegt unser Landrat einem Irrtum. Investitionen liegen grundsätzlich in der Verantwortung der Eigentümer, in diesem Fall des Kreises. Sie dienen der Finanzierung des Betriebs, der laufenden Wartung und Instandhaltung. Wenn der Kreis argumentiert, er nehme die Erlöse aus den Trassenpreisen zur Finanzierung der Mehrkosten beim Bau der Strecke, dann werden die Einnahmen für den Betrieb der Strecke fehlen. Der Aufwand für Wartung und Instandhaltung würde gleichzeitig massiv mit einer Oberleitung steigen, die Spezialgeräte und Kenntnisse in der Betreuung benötigt. Die Kostenexplosion der Baumaßnahmen zur Elektrifizierung der TSB würde sich auch bei der Vergabe der Instandhaltung darstellen. Egal wie man es dreht, der Kreis führt seine Argumente selber ad absurdum…. Und wer das am Ende zahlt, auch die gestiegenen Trassenpreise, das sind die Gemeinden und der Steuerzahler ganz allgemein.

 

Und der Nutzen-Kosten-Faktor von zuletzt 3,47 kann nach einer Kostenverdoppelung heute nicht immer noch bei deutlich über zwei“ liegen, würde man einen unveränderten Nutzen unterstellen. Nach Adam Riese läge er heute bei 1,735. Allerdings hat Corona die Welt verändert und auch nach dieser Pandemie werden die Fahrgastzahlen nicht mehr an die Werte vor der Pandemie heranreichen. Der Nutzen ist nicht unverändert, er wurde nach unten korrigiert – Kosten hoch, Nutzen runter. Es wird Zeit, dass der VHT die Daten und Rechnung hinter dem Indikator endlich mal transparent macht, nachdem dies auch mit der Offenlegung des Planfeststellungs-Verfahrens nicht geschehen ist, ebenso wie alle auf die Verkehrsstromanalyse warten, die der VHT Planung zugrunde liegt – sie bleibt ein Geheimnis.

Wenn Herr Krebs schon auf andere Schienenprojekte verweist, so darf ich abschließend Herrn Dr. Buchholz, Minister f. Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie u. Tourismus zitieren  “Mich freut besonders, dass diese Lösung auch so wirtschaftlich ist. Mit Hilfe der Elektrozüge gelingt ein Stück der nötigen Elektrifizierung des Bahnverkehrs, ohne in teure Oberleitungen investieren zu müssen“. Das Land Schleswig-Holstein hatte bekanntlich in 55 Batteriezüge vom Typ Flirt Akku von Stadler investiert.

Und Nein, die Immobilienpreise werden auch nicht steigen, jedenfalls nicht mit dem geplanten Vorhaben. Die 3 m hohen Schallschutzwände, die die BI und nicht der VHT visualisiert hat, werden auf die Preise der anliegenden Häuser drücken, schließlich ist u.a. der Blick aus dem Fenster ein wichtiges Käufer Kriterium. 

Leserbrief, Jürgen Steckel, 18.1.21